Dienstag, 2. August 2011

Am ersten Tag...

Wie im vergangenen Jahr schreibe ich hier über meine Ramadanerlebnisse. Gerne lasse ich euch an meinem normalen Alltag hier in München und an den besonderen Momenten in diesem wundervollen Monat teilhaben.

Heute Morgen, als mein Wecker zum Suhur klingelte, wachte ich aus einem intensiven Traum auf. Darin ging es um eine schöne Bootsfahrt auf einem der oberbayerischen Seen. Wahrscheinlich war es der Tegernsee. Denn dort war ich nur einen Tag zuvor auf eine tolle Hochzeitsfeier eingeladen. Im Traum habe ich gefühlt ziemlich lange auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um ins Wasser springen zu können. Ich wollte eine Abkühlung in der Hitze des Traums erfahren, wurde jedoch von meinem Wecker daran erinnert, mein frühes Frühstück einzunehmen. Ich bereitete mir einen doppelten Espresso zu und schmierte mir ein Butterbrot. Zu mehr hatte ich keinen Appetit. Doch. Einen halben Liter Mineralwasser trank ich auch noch. Danach las ich noch ein wenig im Koran und ging dann wieder in mein warmes Bett.

Ein paar Stunden Schlaf später klingelte auch schon mein Telefon. Ein Fototermin? Heute noch. Ja, warum nicht?

Vorher mussten noch Päckchen eingepackt werden, Büroarbeiten erledigt und mit Produzenten telefoniert werden. Mit Arbeit vergeht die Zeit im Ramadan wie im Fluge. Ich konnte noch nie verstehen, dass man während des Ramadan Urlaub nimmt.

Das Innehalten kommt bei mir auf keinen Fall zu kurz. Elhamdulillah. Von Natur aus eine Träumerin, genieße ich es regelrecht, mich zwischendurch auf mich und meine Beziehung zu Gott zu besinnen. Islamic Meditation!

Iman! Der Termin! Ya Allah!
Eigentlich wollte ich ja hin radeln, entschied mich dann doch für die Straßenbahn. Einmal musste ich umsteigen. Das Problem war, dass keine Straßenbahn zum Umsteigen kam. Dafür hielt ein Taxi an der Haltestelle. Der Taxifahrer rief: Linie 27!
"Wie? Linie 27?", murmelte ich erstaunt.
"Ja, es kommt keine Tram, wegen eines Unfalls. Ich fahre sie."
Etwas unsicher schaute ich mich an der Haltestelle um. Keiner machte Anstalten, in das Taxi zu steigen.
"Fahren Sie auch zum Sendlinger Tor?", fragte ich.
Der Taxifahrer bejahte dies. Also lud ich andere Fahrgäste ein, mit mir in das Taxi, das von dem Münchner Verkehrs-und Tarifverbund gesponsert wurde, einzusteigen.

Ich kam also noch schneller an mein Ziel, als ich geplant hatte und traf mich mit dem Fotografen, der ein paar Fotos von mir und einigen l'iman Produkten für einen Artikel machte.
Die Fotosession dauerte nicht lange. So beschloss ich, zum Viktualienmarkt zu gehen, um für ein paar Vitamine für das Iftar zu sorgen. An meinem Lieblingsfrischsaftstand wurde ich herzlich begrüßt und zu einem Glas Saft eingeladen. Als ich sagte, dass ich fasten würde, bekam ich stattdessen eine Handvoll frischer Datteln eingepackt, damit ich auch schön nach der Sunna des Propheten mein Fasten brechen könne.

Nachdem ich meine Einkäufe erledigt hatte, stieg ich in den "langsamen" Bus, obwohl ich die U-Bahn hätte nehmen können. Wieder Zeit zum Nachdenken und In-Sich-Hineinschauen. Das sanfte Brummen des Motors tat da richtig gut.

Zuhause angekommen machte ich noch die Bekanntschaft meiner neuen Nachbarinnen. Ein paar Minuten unterhielten wir uns sehr freundlich und wünschten uns gegenseitig eine gute Nachbarschaft. Im Arabischen gibt es ein Sprichwort: "Zuerst der Nachbar, dann die Wohnung." Soll bedeuten: Wenn die Nachbarschaft passt, dann passt auch die (neue) Wohnung.

Im Ramadan sollte ich mich auch mehr um meine Nachbarn kümmern. Ich weiß auch schon wie.

Da ich mir vorgenommen habe, auf Fleisch und Beilagen, wie Nudeln, Reis und Kartoffeln zum Iftar zu verzichten, machte ich mich daran, eine leichte Gemüsepfanne zuzubereiten. Danach gab es wieder einen Espresso und meine heiß geliebte Orangina, die ich als Kind so gerne im Tunesienurlaub immer getrunken habe.

Dhikr, Koran, die heutigen Nachrichten...und Danni Lowinski beendeten meinen ersten Fastentag.

Elhamdulillah. Möge Gott unser Fasten und unsere guten Taten annehmen.

Ich liebe den Ramadan!
 





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