Montag, 30. August 2010

Neunzehn - Full House

Sonntag. Eigentlich ein Ruhetag in unseren Gefilden. Nicht hier bei mir und nicht heute, denn es kamen noch drei Kinder zu meinen zwei Neffen hinzu. Zwar nur für ein paar Stunden, aber es war ein wenig anstrengend, alle bei Laune zu halten. Ich kam auf die Idee, vorübergehend eine Band zu gründen: Susu an der Oud, Elias am Keyboard, Laith am blauen Mikro, die Zwillinge abwechselnd am roten Mikro. Ich glaube, sie haben Englisch gesungen. Total erschöpft habe ich heute den Sonnenuntergang herbei gesehnt. Und die Ruhe. Und die Arbeit ;-) Mit Kindern zusammen zu sein, empfinde ich als sehr bereichernd. Aber mal ehrlich, man benötigt Nerven aus...aus...Kamaredin*...

*Kamaredin: eine Paste aus getrockneten Aprikosen, wird in Streifen in der Sonne getrocknet bis es die Konsistenz eines Kaubonbonbonstreifens hat. Schmeckt jedenfalls sehr gut.

18. Ramadan - Die Kurzen sind da

Heute war wieder Babysitten angesagt. Gut, dass die Kleinen auch mal tagsüber schlafen. So konnte ich meine kreativen Arbeiten am PC in Ruhe durchführen.
Einer meiner Neffen kommt in vier Tagen in den Kindergarten. Die Erzieherin hat meine Schwägerin nach seinem Namenstag gefragt, denn im Kindergarten würden sie zu jedem Namenstag eine kleine Feier für die Kinder ausrichten. Meine Schwägerin erklärte, dass bei Muslimen ein Namenstag nicht üblich ist. Da das Ramadanfest naht, hat sie der Kindergartenleiterin vorgeschlagen, diesen Feiertag als Feier für meinen Neffen und alle Kinder im Kindergarten auszurichten. Jetzt darf mein Bruder am Eid-al-Fitr einen kleinen kindgerechten Vortrag im Kindergarten halten und Süßigkeiten verteilen. Da die Erzieher(innen) und die Eltern der Kinder auch etwas davon haben sollen, wird l'iman genügend Informationsmaterial und kleine Geschenke zusammenstellen. Das macht Freude!

Sonntag, 29. August 2010

Siebzehn - Iftar im Zug

Heute musste ich nach einem ereignisreichen Tag meine Reise just zur Iftarzeit antreten. Am Hauptbahnhof München habe ich mir bei verschiedenen Anbietern mein Iftar zusammengestellt. Wasser, Cola, Cappuccino und ein vegetarisches Antipasti-Sandwich. Der Zug war ziemlich leer, so dass ich es mir gemütlich machen konnte. Das Fastenbrechen hat richtig "Spaß" gemacht. Im Zug - das habe ich schon mal geschrieben - kann man so schön meditieren.

Samstag, 28. August 2010

Sweet Sixteen - Einladung zum Iftar

Bei diesem schönen Wetter macht die Arbeit mehr Spaß, denn man kann einen Teil der Arbeit nach draußen verlegen. Genau das habe ich heute getan. Zum Iftar war ich bei einer langjährigen sehr guten Freundin eingeladen. Sie hat sehr gut gekocht und wir hatten einen wirklich schönen Abend zu Dritt. Mit Vanilleeis. Vielen Dank! Ach ja, meine Adhan-CD werde ich von nun an bei jeder Iftar-Einladung im Gepäck haben. Iftar ohne Adhan (Muezzinruf) ist ja irgendwie langweilig.

Dua (Bittgebet), wenn man zum Iftar eingeladen ist und sein Fasten bricht:
Mögen die Fastenden bei Euch das Fasten brechen und mögen die Rechtschaffenen Eure Speisen verzehren und mögen die Engel für Euch beten!

15 - ein schöner Tag, ein wunderschöner Abend, ein wunderbares Leben

Die Hälfte des Ramadan haben wir erreicht. Ab jetzt werden die Tage gefühlt noch schneller vergehen. Schade! So anstrengend das Fasten manch einem erscheint, es ist so wohltuend für das innere Empfinden. Man wird dankbarer. Und heute ist ein Tag, an dem ich besonders dankbar bin. Dankbar für die Liebe, die einen trägt und alles möglich macht. Dankbar für dieses geliehene Leben. Oder ist es geschenkt? Ich empfinde es jedenfalls als großes Geschenk. Ein Geschenk, das ich gerne teile. Und ich bin dankbar dafür, dass l'iman nun die ersten große Schritte macht...alhamdulillah.

Tag 14 - Work Out und Halal Wiener

Ja, ich habe seit Beginn des Fastenmonats nicht gesportelt - bis heute. Denn heute habe ich mich fast anderthalb Stunden ausgetobt. Das hat richtig gut getan. Und ja - zum Iftar gab es heute Wiener Würstchen. Ich hatte einfach Lust darauf. Und außerdem war heute zum Kochen keine Zeit und Muße. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich Wiener das letzte Mal so sehr genossen habe. Elhamdulillah, manchmal macht "einfache" Kost glücklich. Was meint Ihr?

Montag, 23. August 2010

13. Ramadan - Die Manti Queen

Heute durfte ich mich wieder in den Zug Richtung Süden setzen. Vorher erreichte mich eine nette Mail mit einem sehr coolen Foto :-), für das ich mich herzlich bedanke. Gut, also, wer nicht weiß, was eine Manti Queen ist - hier eine kurze Erklärung: Manti sind türkische Teigtäschchen, die gewöhnlich mit Hackfleisch gefüllt sind. Sie werden mit einer Joghurt-Knoblauch-Minze-Sauce und mit einer heißen Paprikapulver-Butter-Sauce serviert. Manti schmecken köstlich. Das war jetzt eine sehr sehr kurze Erklärung, da Füllungen und Saucen variieren können und Manti unter anderen Namen in der gesamten Levante und vielen Ländern Osteuropas und Asiens bekannt sind. Und Ravioli und Tortellini sind eigentlich auch Manti! Egal. Eine Manti Queen ist eine Dame, die super leckere Manti zubereiten (und/oder verdrücken) und überhaupt sehr gut kochen kann, klug, witzig, schlagfertig und sehr herzlich ist. Voilà, darf ich vorstellen?

Zwölf - Zakatgespräche

Die Zakat ist eine der fünf Säulen des Islam. Muslime sind verpflichtet, entsprechend ihrer Vermögensverhältnisse, Almosen an Bedürftige abzugeben. Eine besondere Form der Zakat ist die Zakat-al-fitr, die während des Ramadan, spätestens jedoch vor dem Eid-Gebet, gegeben werden muss. Die Zakat-al-fitr wird jährlich neu berechnet. Sie basiert auf der Kaufkraft eines Landes und wird in der Landeswährung festgelegt. Ich weiß nur, dass die diesjährige Zakat-al-fitr hier acht Euro beträgt (gut, dafür könnte sich jemand eine Mahlzeit kaufen). Neben der Zakat-Pflicht sollte jeder Einzelne freiwillige Spenden leisten. Die Saddaqa. Nun habe ich heute mit einigen Familienmitgliedern Zakatgespräche (und Saddaqagespräche) geführt. Wem spenden wir wie viel? Welche Organisationen wollen wir in diesem Jahr unterstützen? Wen kennen wir, der auch ganz schön dringend eine kleine Unterstützung benötigt? Nicht einfach. Am liebsten würde man ja überall helfen.

Sonntag, 22. August 2010

Eleven - Ramadan nights

Ruhetag. Tagsüber ist heute nicht viel passiert. Deshalb konnte ich mir viel Zeit zum Schreiben eines Konzeptes widmen. Nach dem Fastenbrechen bin ich dann mit Freunden in die Stadt gegangen. Es waren so viele Menschen unterwegs in dieser schönen Sommernacht. Bei Cappuccino, Erdbeer-Mascarpone-Creme und diversen Saftschorlen sind wir bis zum Suhur draußen geblieben und haben gute Gespräche geführt. Ramadan Night Feeling pur.

Samstag, 21. August 2010

Zehn - Ein echter Sommertag

Der zweite Freitag im Ramadan war ein sonniger und warmer Tag hier in Bayern. Obwohl ich den ganzen Tag zu tun hatte und kaum draußen war, außer auf dem Balkon, freute ich mich über die Sonnenstrahlen. Glücklich darüber, nicht in einem richtig heißen Land fasten zu müssen, schickte ich gedanklich den Menschen in allen 30-Grad-Plus-Ländern "Mutmach"-Grüße. Möge ihr und unser Fasten angenommen werden. Laith, mein Neffe, begleitete mich durch den Tag. Das Iftar war wieder ein Zusammenkommen der gesamten Familie. Nach dem Iftar wurde gebetet und Bundesliga geschaut. Bayern gegen Wolfsburg. Die Nacht war sternenklar und zu Bett gingen wir erst zwei Stunden vor dem Suhur.

Jour Neuf - Wieder unterwegs

Ich habe mich mal wieder in den Zug gesetzt, um meiner Familie einen Besuch abzustatten. Laptop, Unterlagen und Literatur waren, wie immer, dabei. Leider habe ich mich für einen Pendlerzug entschieden, der so überfüllt war, dass ich nur einen Stehplatz im Gang ergattern konnte. Ich konnte mich gut gegen die Wand lehnen und die gesamte Fahrt über ein spannendes Buch lesen. Eine halbe Stunde vor dem Iftar bin ich an meinem Ziel angekommen. Der Abend war erfüllt von Gesprächen, Lachen und Diskussionen. In der Nacht habe ich noch ein paar Einladungen bestätigt und geschrieben...Außerdem hatte ich meinen einjährigen Neffen als Übernachtungsgast in meinem Zimmer: Laith. Er schlief selig neben mir und meldete sich ab und an, um einen Schluck Wasser zu trinken und sich noch näher an mich heran zu kuscheln. Ein wahrer kleiner Engel. Mashallah.

Freitag, 20. August 2010

8

Es bewegt sich etwas. l'iman hat heute gute Gespräche bezüglich interkultureller Kommunikation mit einer Marketingagentur geführt, die sich geschäftlich vor allem in Ländern des Mittleren Ostens bewegt. Die sind wirklich gut. l'iman streckt ihre Fühler aus...irgendwer sollte doch von all dem Wissen und den Erfahrungen, die l'iman in sich bündelt, profitieren, oder? Es gibt nämlich noch so viel zu tun da draußen...

Seven Up - Heute war es ruhig

Am siebten Tag habe ich alles noch langsamer als sonst angehen lassen. Bei l'iman war es der ruhigste Tag seit Monaten, was die Vorbereitungen für die kommenden Wochen anging. Ein paar Sendungen mussten verschickt werden und am Abend gab es ein tunesisches Iftar. In der Ruhe liegt etwas verborgen, das erst zum Vorschein kommt, wenn man seine Kräfte gesammelt hat und mit einem "Bismillah" ein innerliches "JA" nach außen kehrt...

Dienstag, 17. August 2010

Six Pack - You made my day!

War das ein schöner Abend! Vier Mädels gingen aus und hatten eine Menge Spaß. So ein Iftar außer Haus hat auch was, vor allem, wenn man mit Granatapfellimonade und orientalischen Mezze verwöhnt wird. Tagsüber gab es wieder einiges zu tun. Ich habe meinen Augen nicht getraut, als ich auf die Uhr sah und bemerkte, dass es schon wieder Zeit war, mich fertig zu machen. l'iman plant nämlich gerade die kommenden Messeteilnahmen. Es gibt allerhand organisatorisches zu klären. Ja, und die Kreativität soll während der Fastenzeit auch nicht zu kurz kommen. Ich bin froh, dass ich so beschäftigt bin. Etwas langsamer und bedachter gehe ich zurzeit die Dinge an. Und viel bewusster. In der Nacht, noch vor dem Suhur, habe ich meine Mails gecheckt. Eine besonders liebe Person hat mir nach Erhalt einer l'iman - Tasche geschrieben: "You made my day!" Ich musste, während ich meine alte Cafetière auf den Gasofen setzte, immer noch lächeln...nachts um drei.

Montag, 16. August 2010

R5 - Putzen und Spazieren

Den heutigen Tag habe ich stundenlang aufgeräumt und geputzt. Gut, dass ich eine große Hilfe hatte, denn alleine hätte ich das Ganze sicherlich nicht geschafft. Zur Belohnung gab es am Abend einen schönen Spaziergang. München ist einfach eine wunderschöne Stadt. An der Isar entlang zu gehen, das Geräusch des Flusses zu hören und den Duft des Sommerregens zu vernehmen, haben die Anstrengungen des Tages vergessen machen lassen. Pünktlich zur Vorbereitung des Iftars waren wir wieder zuhause. Morgen bekommt l'iman Besuch aus Baden-Württemberg. Eigentlich sollte noch eine Freundin aus Bielefeld kommen, aber leider ist sie krank geworden und muss sich schonen. Auf diesem Wege: gute Besserung! Mögen wir in guten Tagen zusammen kommen.

Sonntag, 15. August 2010

Quartett

Die Tage verfliegen. Subhanallah. Heute ist wirklich schon die vierte Nacht? Anstrengend war es heute, wie ich finde. Der Kopf schmerzte, der Magen knurrte, der Kreislauf spielte verrückt und meine Laune war auch nicht so doll. Mit Geduld habe ich auch diesen Tag geschafft und als es immer näher in Richtung Sonnenuntergang ging, hatte ich auf einmal das Gefühl, noch ewig weiter fasten zu können. Der Prophet Mohammed hat jedoch gesagt, man solle das Iftar nicht verspäten, also habe ich pünktlich mit einer Dattel das Fasten gebrochen. Tagsüber hielt ich mich in der Münchner Innenstadt auf, da ich ein paar Besorgungen machen und l'iman-Post aufgeben musste. Fast alle arabischen Touristen aus den Golfstaaten, die letzte Woche noch zahlreich in der City flanierten, sind wieder in ihre Heimat zurück gekehrt. Ein ungewohntes Bild mitten im August in München. Was habe ich heute gelesen? Im Ramadan steigen die Aktienkurse in Ländern wir Malaysia, Qatar und Ägypten? Einer Studie von internationalen Finanzwissenschaftlern zufolge, steigen die Aktienkurse in 14 muslimisch geprägten Ländern während des Ramadan auf das Jahr hochgerechnet um 38,09%. Gelesen habe ich das bei Financial Times Deutschland. Hmm. Was soll man dazu sagen? Ich werde mir den Artikel noch einmal in Ruhe durchlesen. Aber zunächst werde ich schlafen gehen. Freue mich schon auf morgen. Auf das Fasten und auf das, was der Tag bringen wird. Wacht morgen im Guten auf. Inshallah!

Samstag, 14. August 2010

Der dritte Tag - Meditation im Zug

Zugegeben. Ich hatte mein Laptop und sämtliche Unterlagen dabei, schließlich durfte ich eine lange To-Do-Liste abarbeiten. In meinem Abteil saßen ein junges Pärchen, zwei Studenten und ein Herr aus den USA. Die Sonne strahlte durch das Fenster und wärmte mich auf eine sehr angenehme Weise. Ich schloss die Augen und fing an, meinen imaginären islamischen Rosenkranz abzuzählen. Plötzlich vernahm ich einen ausgeprägten Duft von Gummibärchen. Natürlich musste ich meine Augen öffnen. Da! Die junge Frau, die mir gegenüber saß, hatte gerade eine Tüte dieser verührerischen Goldbärchen geöffnet. Sie war so freundlich und bot jedem von uns etwas an. Lächelnd bedankte ich mich, schüttelte gleichzeitig mit dem Kopf. Um ehrlich zu sein, bekam ich schon ein wenig Appetit. Ich widmete mich also wieder meiner Meditation und schloss die Augen. In den ersten Minuten kreisten sich meine Gedanken jedoch um die Halal-Gummibärchen-Vorräte, die in den Räumen von l'iman als Nervennahrung gebunkert sind. Seit Beginn des Fastenmonats wurden sie selbst nach dem Iftar nicht angerührt. "Vielleicht sollte ich mir heute Nacht ein Betthupferl aus ein paar Goldbärchen gönnen? Oh mei, ist es Sinn des Fastens, Dich nun mit Süßigkeiten zu beschäftigen?" Gott sei Dank - Elhamdulillah- bin ich nur ein Mensch und wer behauptet, niemals in eine solche Versuchung geraten zu sein, dem kann ich nicht glauben. Die Zugfahrt hat mir gut getan. Ich habe fast zwei Stunden lang Gott gepriesen und gelobt und die Schahada gesprochen. Davon habe ich etwa für zwei Minuten über mich selbst und meine Beziehung zu Gummibärchen geschmunzelt. Der Ramadan schärft die Sinne. Der Ramadan führt einen nicht nur näher zu Gott, sondern auch zu sich selbst. Und zu seinen Schwächen.
Übrigens...ich konnte heute Morgen keine Sternschnuppen sehen.

Donnerstag, 12. August 2010

Number 2

Heute hat l'iman eine sehr nette Mail einer Kundin erreicht. Ihrer Mail hatte sie Bilder angehängt, der den von ihr arrangierten Ramadankalender "Morgenblume" zeigt. Außerdem hat sie noch ein Bild ihrer zwei süßen Töchter hinzugefügt. Sie sehen darauf sichtlich erfreut über ihren diesjährigen Ramadankalender aus. Darüber freue ich mich sehr. l'iman bedankt sich auch auf diesem Wege über die freundlichen Zeilen und die Bilder und wünscht viel Freude mit dem Ramadankalender. Es wäre schön, wenn noch mehr Kunden l'iman-Fotos senden würden.

Was war heute noch los bei l'iman an diesem schönen zweiten Fastentag?
Es gab Stunden, in denen auf Hochtouren gearbeitet wurde und Stunden der Besinnung, des Rezitierens und der Du'as.

Und in ein paar Stunden, wenn der Wecker zum Suhur klingelt, werde ich, noch bevor ich meinen Kaffee aufsetze und das Müsli anrühre, auf den Balkon gehen und hoffentlich ein paar Sternschnuppen zu sehen bekommen. Du'as in dieser Zeit Richtung Himmel zu richten, kann sicherlich nicht schaden. Auf dass sie erhört werden. Inshallah.

Tag Eins

Der erste Tag des Fastenmonats neigt sich seinem Ende zu. Elhamdulillah. Es war überhaupt nicht schlimm. Das fastenfreundliche Wetter hat sicherlich seinen Beitrag dazu geleistet, den Durst nicht allzu stark zu verspüren. Heute Morgen nach den Nachrichten wollte ich das Radiogerät ausschalten, doch das Thema Ramadan wurde von dem gut gelaunten Moderator in irgendeinem bayerischen Studio angesprochen. Da musste ich natürlich genauer hin hören. Es war kein langer Beitrag, dennoch hatte ich das Gefühl, der Radiosprecher hatte sich gut vorbereitet. Das Telefoninterview mit einem "echten" Moslem, der quasi alle Hörer dazu aufrief, an einem gemeinsamen Iftar teilzunehmen, da dies eine Erfahrung sei, die man einfach machen müsse, war kurz und knackig und hat sicherlich viele Hörer neugierig gemacht. Das abschließende "Happy Ramadan an alle Muslime" kam sehr herzlich rüber und so schaltete ich dann gut gelaunt das Radio aus, um mich mir und meiner Arbeit zu widmen. Neue Produkte benötigen einen Vorlauf und so habe ich mir Gedanken gemacht, skizziert, recherchiert und beschrieben. Hin und wieder musste ich - wollte ich - innehalten. Am Nachmittag bekam l'iman Besuch von dem kleinen Elias, der die Abläufe hier unbedingt mit nicht wenigen Kommentaren begleiten musste. Kinder sind ehrlich und stellen einfache und direkte Fragen. Die Zeit verging dann doch erstaunlich schnell. Der Tisch wurde gedeckt und beim Iftar saßen wir dann schließlich zu fünft zusammen. Mit Datteln und Milch haben wir gemeinsam das Fasten gebrochen und anschließend eine leichte Mahlzeit zu uns genommen. Es wurde diskutiert und darüber gesprochen, wer sich alles zum Beginn des Ramadan gemeldet hatte, um seine guten Wünsche los zu werden. Und ich habe still und leise für mich gedacht: "Wie die Menschen, die nun etwas von l'iman zuhause haben, den heutigen Tag wohl verbracht haben. Und wie diejenigen fühlen, die von ihren Lieben eine handgeschriebene Grußkarte erhalten haben."

Eine Sache hat mich heute auch beschäftigt: das Hochwasser in Pakistan. Mein Mitgefühl gilt den Menschen, die alles verloren haben, alles, außer ihrem Leben. Um das wieder lebenswert zu machen, brauchen sie die Hilfe von uns. Wenn jeder nur einen kleinen Teil abgibt.

Nun ist es schon ganz schön spät. Ein paar kleine Büroarbeiten noch und dann...gute Nacht.
Tisbah ala khair. Wache morgen im Guten auf.