Donnerstag, 2. September 2010

Ramadan 21 - Von Muslimen und Särgen

Heute waren wir bei unserem l'iman Fotografen eingeladen. Unser Fotograf wohnt direkt neben einer Moschee in München. Er selbst ist kein Moslem, beobachtet jedoch gern das abendliche Kommen und Gehen zum Iftar und den Gebeten während des Fastenmonats. Vor ein paar Tagen jedoch, hielt noch vor Sonnenuntergang ein Lieferwagen direkt vor dem Moscheeeingang. Es wurden ungefähr zwanzig Holzsärge aus dem Auto in die Moschee gebracht. Etwas aufgeregt erzählte er uns die Geschichte und fragte anschließend, was es denn damit auf sich hätte. Ich musste erst einmal lachen, da ich dieses Bild von den Särgen, wie sie ausgeladen wurden, vor den Augen hatte. "Keine Angst, solange das nicht nachts geschehen ist, brauchst Du Dir keine Sorgen machen.", kommentierte ein weiterer anwesender Freund. Als Erklärung hatte ich lediglich die Möglichkeit, dass in der Moschee die rituelle Totenwaschung von Verstorbenen stattfindet und hierfür eben Särge "gebunkert" werden. Normalerweise werden Muslime nicht in einem Sarg bestattet, sondern in einem Leinentuch. Dies widerspricht jedoch den deutschen Bestattungsgesetzen, wobei es hier Einzelregelungen und Lockerungen gibt. In Berlin beispielsweise wurde die Sargpflicht aufgehoben.
Der Gedanke, dass neben ihm Leichname gewaschen werden, machte unseren Fotografen nicht wirklich glücklicher.

Als dieses Thema durch war, gab es zum Iftar eine sehr schmackhafte Pizza, einen starken Espresso und gute Ramadangespräche..

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